K9n

Bahnhof K-Bahn Myren Schiefelberg Windmühle Konverter in Osterath

Die Kreisstraße und die Feldlerche 2015 11 19 RP

Kreis verschiebt Bau der K9n um ein Jahr 2015 03 16 RP

Stadt bereitet den Bau der K9n vor 2014 11 15 RP

Der Kreis will Fördermittel vom Land 2014 01 30 RP

CDU kritisiert Landesregierung 2014 01 27 RP

2014 01 26 Extra Tipp

Rhein-Kreis hält an Bau der K9n fest 2014 01 24 RP

Fehlende Zuschüsse: K9n vor dem Aus 2014 01 23 RP

Vorbereitungen für Klage laufen 2013 10 14 RP

500 Euro fehlen noch zur Klage 2013 08 06 RP

Klage gegen neue Kreisstraße kommt 2013 06 13 RP

Hälfte des Geldes für K9n-Klage ist schon da 2013 04 27 RP

Naturschützer wollen gegen K9n klagen

K9n: Baubeginn frühestens 2014

2013 01 29 Martin Röse RP

In diesem Jahr wird mit dem Bau der geplanten Kreisstraße zwischen Strümp und Bovert nicht mehr begonnen. Die UWG fragt beim Land an, ob die geplante Straße überhaupt noch förderungsfähig ist.

Die geplante Kreisstraße zwischen Strümp und Bovert, K9n, kann frühestens im Jahr 2014 gebaut werden. Das bestätigte gestern Planungsdezernent Just Gérard auf Anfrage. Ursprünglich war ein Baubeginn bereits in diesem Jahr angepeilt worden. "Das Planverfahren läuft selbstverständlich wie vorgesehen weiter", betonte Gérard. "Von einem Aus für die K9n kann keine Rede sein."

Wie unsere Zeitung berichtete, hatte das Gutachterbüro Peutz Consult erklärt, angesichts der hohen berechneten Stickstoffdioxidbelastung an der Meerbuscher Straße sei ein Bau der acht Millionen Euro teuren K9n vor Vorliegen eines Luftreinhalteplans ausgeschlossen. Seit Anfang Dezember 2012 laufen voraussichtlich noch bis Ende dieses Jahres Schadstoffmessungen an der Meerbuscher Straße. Schon heute liegt dort die Schadstoffbelastung laut Gutachten über den EU-Grenzwerten. Durch den Bau der K9n würden sie, ohne Gegenmaßnahmen, weiter geringfügig ansteigen.

Die Meerbuscher Grünen, die sich im Kooperationsvertrag mit der CDU zum Bau der Kreisstraße verpflichtet haben, sehen jedoch gerade die Wirksamkeit möglicher Gegenmaßnahmen mit Sorge: "Wir werden dem Bau der K9n nur zustimmen, wenn die Grenzwerte unterschritten werden", bekräftigte der grüne Fraktionsvorsitzende Jürgen Peters gestern.

Als eine Möglichkeit hatte das Gutachterbüro beispielsweise ein Tempolimit genannt. Besonders wirkungsvoll sei eine Sperrung für Lkw-Verkehr – Lastwagen haben einen deutlich höheren Stickstoffdioxid-Ausstoß als Pkw. "Das wäre sehr kontraproduktiv, weil die K9n ja gerade für die Anbindung des Bauhofs gebraucht wird, dort also Lkw fahren sollen", sagte Peters. Er sieht die Stadtverwaltung in der Pflicht, Vorschläge zur Schadstoffreduzierung zu machen.

Baudezernent Gérard jedoch verweist auf die Bezirksregierung. "Für Luftreinhaltepläne ist das Land zuständig. Es regelt auch die erforderlichen Maßnahmen." Der Bau der K9n sei sowohl für die Bewohner des Neubaugebietes Am Strümper Busch als auch für die Unternehmen im benachbarten Gewerbegebiet unabdinglich. "Die einen leiden unter dem Verkehr, der zurzeit durchs Wohngebiet zum Bauhof, zum Wertstoffhof und zum Gewerbegebiet rollt. Die anderen brauchen unbedingt eine optimale Anbindung an die Autobahn", sagte Gérard. Jetzt das Planverfahren konsequent weiterzubetreiben, sei auch eine Frage verlässlicher und glaubwürdiger Stadtplanungspolitik in Meerbusch.

Werner Damblon, CDU-Fraktionschef, sieht die Information der Gutachter gelassen. "Dass es nicht schon in diesem Jahr zum Baubeginn kommen würde, war auch ganz unabhängig von den Aussagen des Gutachters absehbar." Erst müsse Meerbusch Planungsrecht schaffen, dann könne der Kreis den Bau in seinen Haushalt einstellen. Kreis und Land NRW teilen sich die Baukosten der K9n zur Hälfte. "Dass wir ein zweites Gutachten brauchen würden, damit konnte niemand rechnen", sagte Damblon.

Die UWG-Fraktion, die den Bau der K9n ebenso ablehnt wie die FDP-Fraktion, schrieb die NRW-Verkehrs- und Umweltminister an. "Es macht keinen Sinn, für den Ausbau eines Teilstücks der K9n hohe Kosten aufzuwenden, wenn schon heute feststeht, dass diese Straße niemals die Funktion einer Kreisstraße, hier die Abwicklung des überörtlichen Verkehrs, erfüllen wird", heißt es in dem Schreiben. Die UWG bat um eine Stellungnahme der Ministerien, ob aufgrund der neuerlichen Gutachterlage der Bau der K9n überhaupt noch förderfähig ist oder auf die geplante Maßnahme nicht ersatzlos verzichtet werden kann.

K9n: Gutachter rät vorerst vom Bau ab

2013 01 28 Martin Röse RP

Eigentlich soll in diesem Jahr mit dem Bau der neuen Kreisstraße zwischen Strümp und Osterath begonnen werden. Doch das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro erklärt, die Bauarbeiten könnten in diesem Jahr nicht starten

Es könnte das endgültige Aus für den von CDU, Grünen und SPD beschlossenen Bau der K9n bedeuten – mindestens aber bedeutet es eine massive Verzögerung beim Zeitplan: Das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro Peutz Consult rät den Politikern dringend, mit dem Bau der geplanten neuen Kreisstraße zwischen Strümp und Osterath abzuwarten, bis die Messergebnisse der jüngst an der Meerbuscher Straße installierten Schadstoff-Messstation ausgewertet und in einen Luftreinhalteplan eingeflossen sind.

"Wenn der Luftreinhalteplan aufzeigen kann, dass mit der K9n die Luftreinhalteziele zu erreichen sind, kann die K9n in der Regel gebaut werden", heißt es in einem Schreiben des Gutachterbüros. "Kann dies nicht gezeigt werden, ist ein Bau schwierig. Vor Vorliegen eines Luftreinhalteplanes ist es nach unserer Auffassung nach Vorliegen des Luftschadstoffgutachtens nicht mehr möglich." Das sei jedoch eine rechtliche Frage, die durch einen Fachanwalt geprüft werden müsse, betonte das Gutachterbüro.

Die rund zwei Kilometer lange und acht Millionen Euro teure Straße durch das so genannte Vogelparadies am Strümper Busch ist heftig umstritten. Die Meerbuscher Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte rund 700 Unterschriften gegen den Bau gesammelt. Die Meerbuscher Grünen haben sich jedoch im schriftlichen Kooperationsvertrag mit der CDU für den Bau der K9n ausgesprochen – was Parteikollegen im Rhein-Kreis Neuss erstaunte. Erhard Demmer, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, die K9n sei "ein Wahnsinn", und er werde alles tun, um "das unsinnige Vorhaben" zu torpedieren. "Da ticken einige nicht richtig", sagte er. Meerbuschs FDP und UWG lehnen den Bau der Straße ebenfalls ab.

Ein Ende vergangenen Jahres vorgelegtes Schadstoffgutachten, das nicht auf Messungen, sondern auf Berechnungen beruht, sagt insbesondere eine Überschreitung der erlaubten Stickstoffdioxid-Belastung voraus. Die Werte seien im Jahr 2015 allerdings auch ohne den Bau der K9n vor allem an der Meerbuscher Straße zu hoch. Die Stadt Meerbusch informierte daraufhin die Bezirksregierung Düsseldorf, die Messungen anordnete. Seit 6. Dezember wird die Stickstoffdioxidbelastung an der Meerbuscher Straße gemessen. Ist sie zu hoch, bekommt Meerbusch einen Luftreinhalteplan. Dabei ist nach Angabe des Landesamtes für für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW der gemessene Jahresmittelwert entscheidend. Um ihn ermitteln zu können, müssten die Messungen bis Ende 2013 laufen.

Am 5. Februar steht die K9n auf der Tagesordnung des Planungsausschusses. Der BUND stellte gestern den Antrag, dass auch ein Vertreter der Bezirksregierung an der Sitzung teilnimmt und Auskunft gibt, wie lange es dauert, bis ein Luftreinhalteplan aufgestellt werden könnte. Die Bezirksregierung darf im Luftreinhalteplan Maßnahmen zur Senkung der Schadstoffbelastung anordnen, auch gegen den Willen der Stadt.

Interessant: Das Gutachterbüro geht davon aus, dass im Jahr 2025 trotz höherer Verkehrsmengen alle Grenzwerte, auch Stickstoffdioxid, eingehalten werden. Hintergrund: Verkehrsexperten gehen davon aus, dass Kraftfahrzeuge in den kommenden Jahren deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen als heute.

Rückschlag für K9n-Plan

2011 11 24, Jan Popp-Sewing, RP

Eine Stellungnahme des BUND wird das Planverfahren zum Bau von zwei Kilometern Kreisstraße zwischen Bovert und Strümp deutlich verzögern: Nun muss erst ein neues Schadstoffgutachten erstellt werden.

Etappensieg für die Umweltschützer: Die Verwaltung hat einen Bebauungsplan zur geplanten Kreisstraße 9n (K9n) zwischen Bovert und Strümp von der Tagesordnung des Planungsausschusses zurückgezogen. Der BUND hatte in einer detaillierten Stellungnahme kritisiert, dass das Luftschadstoff-Gutachten für den Bereich nicht mehr aktuell sei.

Das betreffende Gutachten macht unter anderem Aussagen zur Stickstoffmonoxid- und Stickstoffdioxid-Belastung in Bovert durch die A 57. Es stammt jedoch aus 2006 und gilt als veraltet. Denn inzwischen ist die Autobahn von vier auf sechs Spuren ausgebaut worden. Die Verkehrsprognose für 2020 wurde zudem von 72 000 auf 95 000 Autos pro Tag erhöht.

Problem: Bereits das 2006er-Gutachten prognostiziert für 2015 an vier von fünf Punkten Messwert-Überschreitungen beim Stickstoff, die an der Grenze zum maximal erlaubten liegen. Beispiel ist das geplante Neubaugebiet Im Kamp an der künftigen K9n-Trasse: Dort soll die Stickstoff-Konzentration jährlich an 17 Tagen über dem erlaubten Wert liegen. Zulässig sind pro Jahr 18 Überschreitungen. Aktualisierte Zahlen könnten noch deutlich schlechter sein.

Daher fordern die Umweltschützer den Verzicht auf die K9n. Die UWG argumentiert wie der BUND und hat bereits Anfang November ein neues Schadstoffgutachten gefordert (RP berichtete). CDU, Grüne und SPD hatten für die K9n gestimmt. FDP, UWG und Zentrum dagegen.

Die Verwaltung gab dem BUND nun im Punkt des veralteten Gutachtens Recht. Zurzeit suche man ein Gutachter-Büro, so Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock. Angesichts neuer Vorschriften reiche es nicht, die Zahlen des alten Gutachtens einfach neu hochzurechnen. Eventuell könne man das neue Gutachten bereits am 1. Februar vorlegen.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters gestand angesichts des veralteten Gutachtens ein: "Uns ist das nicht aufgefallen. Nun müssen wir darüber nachdenken, wie ernst wir das nehmen". SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann bedankte sich bei den Einwendern: Es sei gut, dass die Bürger darauf gedrungen hätten, ein neues Gutachten zu erstellen.

Klaus Rettig (FDP) forderte, dass die Belastung der Luft vor Ort in Bovert gemessen werden solle, um tatsächlich aussagekräftige Werte zu erhalten. Die bisherigen Messpunkte lagen in Krefeld-Linn und einem Wäldchen beim Freibad in Düsseldorf-Lörick.

K9n Rat: breite Mehrheit für neues Stück Kreisstraße

2011 10 05, Jan Popp-Sewing, RP

Der Stadtrat folgt dem Votum des Planungsausschusses: Mit breiter Mehrheit der Stimmen von CDU, Grünen und SPD hat der Rat für den Lückenschluss der Kreisstraße 9n (K9n) zwischen Strümp und Osterath-Bovert gestimmt. FDP, UWG und Zentrum votierten dagegen. Zum Ausgleich für den Neubau von zwei Kilometern Kreisstraße sollen Flächen von etwa einem Hektar in der Nähe der neuen Straße renaturiert werden – doppelt so viel wie gesetzlich nötig wäre.

Die Straßenbaugegner halten die acht Millionen Euro teure Trasse (zahlen soll der Kreis) durch Felder und ein Eichenwäldchen für überflüssig und schädlich. "Die K9n wird überhaupt nicht gebraucht", meint FDP-Ratsherr Klaus Rettig. Für die im nördlichen Abschnitt (Strümp) vorhergesagten 2000 Autofahrten pro Tag reichten die vorhandenen Straßen aus. Im südlichen Bereich (Bovert) gebe es überhaupt keinen Bedarf für die Strecke. Die Boverter Anwohner hätten am Ende die Autobahn 57, die K9n in Hochlage (sie überquert auf einer Rampe die K-Bahn-Gleise), und eine geplante Neubebauung am Ivangsweg "direkt vor der Nase" – mit der entsprechenden Belastung durch Lärm und Schadstoffe.

CDU-Fraktionschef Werner Damblon entgegnete, dass die K9n Meerbusch "in jeder Hinsicht nach vorne bringt". Die Straße, die Bauhof, Gewerbegebiet Bundenrott und Neubaugebiet Strümper Busch erschließen soll, vermeide Umwegverkehr. Dadurch und durch die weit über die Forderungen des Gutachters hinausgehenden ökologischen Ausgleichsmaßnahmen sei das Projekt praktizierter Umweltschutz. Befürchtungen von Naturschützern, die Straße werde auch gebaut, um dem Lkw-Verkehr die Route zwischen Krefelder Hafen und A57 zu erleichtern, hält Damblon für Unfug. Die CDU werde "frohen Herzens" für die K9n stimmen.

Die Sozialdemokraten zeigten sich "fest überzeugt, dass die Straße Nutzen bringt. Der Verkehr in Strümp wird besser verteilt", so SPD-Ratsfrau Nicole Niederdellmann-Siemes. Von der K9n gehe auch keine Bedrohung für Kinder auf dem Schulweg zum Meerbusch-Gymnasium aus. Der Beschluss sei "gut und richtig".

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters unterstrich, dass die Grünen keine begeisterten Anhänger der Straße seien. Nur zurückhaltend und mit den Ausgleichsmaßnahmen habe man das Projekt akzeptiert. Außerdem sollten Lärm und Schadstoffbelastung durch die A57 begrenzt werden. Dazu regten die Grünen eine Intervention bei der Bezirksregierung an.

Entscheidung für die K9n

2011 09 22, Jan Popp-Sewing , RP

CDU/Grüne und SPD stimmen für den Neubau von zwei Kilometern Kreisstraße zwischen Strümp und Bovert. Umweltschützer sind empört und sammeln Unterschriften. Die ökologische Ausgleichsfläche wird verdoppelt.

Grüne Kehrtwende in der Verkehrspolitik: Nachdem die Ökopartei den Neubau eines zwei Kilometer langen Stücks Kreisstraße (K9n) zwischen Bovert und Strümp lange abgelehnt hat, haben die Grünen jetzt zusammen mit ihrem Kooperationspartner CDU und der SPD dem Bau zugestimmt. FDP und UWG votierten gegen das Acht-Millionen-Euro-Projekt, das der Rhein-Kreis Neuss bezahlen soll.

CDU und Grüne brachten im Planungsausschuss eine dreiseitige Liste von Änderungen ein, die die Folgen für Natur und Anwohner minimieren sollen. Wichtigster Punkt: Die Größe der geplanten ökologischen Ausgleichsflächen in der Nähe der neuen Straße wurde auf einen Hektar verdoppelt.

Umweltschützer sind trotzdem empört, werfen den Grünen Verrat an den eigenen Idealen vor – und sammeln hunderte Unterschriften. "Ein Trauerspiel. Das ist der Untergang der grünen Idee", kommentierte Meerbuschs BUND-Vorsitzende Dr. Andrea Blaum.

Für CDU und SPD ist die Lage klar: "Die K9n schließt eine wichtige Lücke", betonte CDU-Fraktionschef Werner Damblon. Für den Verkehr habe das einen positiven Effekt, da die Wege für viele Autofahrer kürzer werden. "Außerdem brauchen Bauhof und Gewerbegebiet Bundenrott eine vernünftige Erschließung." Auf keinen Fall werde die Straße der Erschließung des Krefelder Hafens dienen. Auch angesichts der verdoppeltem renaturierbaren Ausgleichsflächen sei die K9n eine vernünftige und vorbildliche Lösung.

"Die Verkehre in Strümp werden einfach besser geleitet", ergänzte SPD-Ratsfrau Nicole Niederdellmann-Siemes. Ohne K9n müsse die Stadt mit Klagen von Strümper-Busch-Anwohnern rechnen: Die Erschließung durch die Kreisstraße habe die Stadt den Neubürgern schließlich beim Verkauf der Grundstücke zugesagt. Die SPD sieht die ökologischen Ausgleichsflächen zudem als Chance, ein "Grünes Band", einen "Biotopverbund von Büderich bis Ilverich", zu schaffen. Die genaue Lage der künftigen Ausgleichsflächen wird nun von der Verwaltung geprüft.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters machte klar, dass seine Partei über die K9n keineswegs begeistert sei: "Jede Straße zieht schließlich neuen Verkehr an". Daher hätten die Grünen versucht, die Straße zu entschärfen und erst nach umfangreichen Verbesserungen zugestimmt.

Architekt Dieter Schmoll (UWG) warnte davor, dass mit der Straße, die auf einer eigenen Rampe die K-Bahn quert, ein "Monster" entstehe. Er wies auch darauf hin, dass die Abholzung eines Eichenwäldchens bevorstehe. Da es kleinere Änderungen am Bebauungsplan gegeben hat, wird der Boverter Plan der K9n erneut für zwei Wochen öffentlich ausgelegt. Einsprüche, die das Projekt generell betreffen, sind jedoch nicht mehr möglich. Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock rechnet damit, dass der Rat noch Ende des Jahres endgültig abstimmen kann.

 

Grüne Mitte Meerbusch

2011 06 17, Norbert Stirken, RP

Naturschützer wollen beim Ökomarkt am Sonntag über Konsequenzen aus dem Bau der geplanten Kreisstraße 9 neu (K9n) für Mensch und Tier informieren. Sie bereiten ein Bürgerbegehren vor.

Gegen eine betonierte Mitte Meerbuschs haben sich die Einwohner bei einem Bürgerbegehren vor einigen Jahren ausgesprochen. Damals sollte zwischen Bovert und Strümp ein neuer Stadtteil für mindestens 8000 Menschen entstehen. Wenn es nach dem Willen der Naturschützer vom BUND geht, würde das nächste Bürgerbegehren sich für eine grüne Mitte Meerbuschs aussprechen. Dr. Andrea Blaum und Astrid Hansen sind angetreten, um den Neubau einer Straße zu verhindern, der "weitreichende Folgen für Strümp, Osterath, Lank-Latum, Ilverich, Langst-Kierst und Nierst" hätte.

"Bislang können die Meerbuscher mit der Bezeichnung K9n noch nicht viel anfangen", sagt Astrid Hansen. Damit das anders wird, will der BUND beim Ökomarkt in der Lank-Latumer Fußgängerzone am Sonntag umfangreich über das Vorhaben informieren. Die Straße, die eigentlich das Anfahren des neuen Gewerbegebiets Bundenrott am Strümper Busch erleichtern solle, würde zur idealen Anbindung für den Krefelder Hafen. Bekanntlich setze die Stadt Krefeld dort auf Expansion und denke relativ unverblümt über eine Anbindung über die Kreisstraße 9 nach, informierten Blaum, Hansen und Anja Bull-Bannon gestern in Osterath. Mit dem Bau der gut zwei Kilometer langen Kreisstraße 9 neu (K9n) würde die Anbindung an die Autobahn 57 erfolgen.

"Damit entsteht zusätzlich unzumutbarer Verkehr nicht nur für Bovert und Strümp, sondern auch für die Rheingemeinden und Lank-Latum", sagt Blaum und berichtet von einem Treffen mit Vertretern des Bürgervereins Nierst, die sich schon länger gegen Lkw in der Ortsdurchfahrt wehrten.

Meerbusch sei einzigartig gut erschlossen, meint Astrid Hansen. Drei Autobahnen, Bahngleise, Stadtbahnlinien und ein dichtes Straßennetz sorgten bereits jetzt für genügend Lärm- und Schmutzemissionen. "Wir konzentrieren uns bei unseren Argumenten nicht nur auf den Artenschutz", erklärt Blaum. Der Lebensraum seltener Vögel und Fledermauskolonien wäre von der knapp acht Millionen Euro teuren Straße betroffen. "Wir wehren uns gegen die großflächige Versiegelung von Land und gegen die Folgen auch für die Menschen, die nicht in unmittelbarer Nachbarschaft der Straße leben müssten", betont Blaum.

Ob ein Bürgerbegehren überhaupt möglich sein wird, hängt von der Entwicklung des neuen Gesetzes ab. NRW-Innenminister Ralf Jäger will die kommunalen Bürgerbegehren erleichtern und die Chancen der Bürger erhöhen. "Sonst denken wir an Umweltklage oder Online-Petition", berichtet Blaum.

Meerbusch K9n: Angst vor neuem "Meerbusch Mitte"

2011 04 23, Jan Popp-Sewing, RP

Der Protest gegen die Fällung von Straßenbäumen in Büderich und Pappeln am Nierster Deich war groß. Doch beim Planverfahrens für ein gut zwei Kilometer langes, neues Stück Kreisstraße (K9n) zwischen Strümp und Bovert blieb es lange ruhig.

Das hat sich jetzt geändert. Während der BUND eine Klage prüft, denkt die UWG über die Einleitung eines Bürgerbegehrens nach.Die UWG hatte am Gründonnerstag zu einem "Info-Spaziergang" auf der künftigen Trasse geladen.

Rund 40 Bürger aus der Nachbarschaft sowie BUND-Mitglieder gingen mit. Die Befürchtung der UWG: Die Stadt könnte langfristig versuchen, durch Ansiedlung von Industrie, Gewerbe und etwas Wohnbebauung entlang der K9n die Stadtkasse zu sanieren und Bovert und Strümp baulich miteinander zu verbinden.

"So würde der Stadtteil Meerbusch Mitte doch noch entstehen, quasi durch die Hintertür", meinte UWG-Fraktionschef Christian Staudinger-Napp. Die Errichtung von "Meerbusch Mitte" war 1998/99 an einem Bürgerbegehren gescheitert. Konkrete Planungen für Gewerbe in den Feldern zwischen Bauhof und Bovert gibt es zurzeit allerdings nicht.

Doch die Befürchtungen bleiben: "Der Bau dieser Straße wäre der Anfang vom Ende der Stadt im Grünen", sagt Architekt und Stadtplaner Dieter Schmoll. Der entscheidende Grund, warum es sich in Meerbusch gut leben lasse, sei doch, dass die Ortsteile durch Grün getrennt sind. "Man muss nicht alles quervernetzen und dabei Landschaft zerstören", so der Architekt.

Das neue Stück Straße soll an der Kreuzung Moerser Straße/Bergfeld beginnen und zunächst der Forststraße folgen. Südlich des Meerbusch-Gymnasiums läuft die K9n auf den Bauhof zu, den sie erschließen soll.

Von dort soll die Straße nach Süden drehen und nach einem Westschwenk die A57 unterqueren. Der Tunnel ist schon vorhanden. Nach einer erneuten Kurve nach Süden überquert die Straße auf einer neuen Brücke die K-Bahnlinie und läuft, parallel zur Autobahn, auf die Auffahrt Bovert zu.

Die Artenschutzrechtliche Prüfung hatte ergeben, dass 45 besonders geschützte Vogelarten vom Bau betroffen wären. Darunter sind mit Schleiereule, Rotmilan und Mäusebussard drei streng geschützte Arten. Hinzu kommen Kolonien mit Kleinabendseglern, Zwerg- und Bartfledermäusen.

Besonders kritisch sehen Naturschützer und UWG den künftigen Straßenverlauf durch den Steinsbusch, ein Wäldchen westlich des Tunnels unter der A 57. Circa 17 Bäume müssten dort gefällt werden. Das restliche Wäldchen wäre praktisch komplett von Autobahn und Kreisstraße umgeben. Anwohner vom Ivangsweg fürchten derweil zusätzlichen Verkehrslärm.

Die vierwöchige Frist, in der Bürger Einwände gegen den Plan geltend machen konnten, ist inzwischen abgelaufen.

K9n: Ärger programmiert

2011 01 06 , Jan Popp Sewing , RP

Der Plan für die K9n soll in Kürze öffentlich ausgelegt werden. Der 7,65 Mio Euro teure Bau ist Sache des Kreises. Probleme mit Anwohnern könnte es am Mönkesweg und an der Meerbuscher Straße geben. Geplanter Baustart: 2013.

Geplant wird die K9n seit 30 Jahren. Doch nun wird es langsam ernst. Die Stadt bemüht sich gerade durch ein Umlageverfahren, die noch fehlenden Grundstücke zu bekommen. Ende Januar/Anfang Februar soll der Plan öffentlich ausgelegt werden. Bürger haben dann vier Wochen lang die Möglichkeit, Einwände gegen die zwei Kilometer lange Kreisstraße zu erheben, mit denen sich anschließend die Politik beschäftigen muss.

Die 7,65 Millionen Euro teure, zweispurige Strecke (mit einseitigem Radweg) soll vor allem Strümpern einen schnelleren Anschluss an die Autobahnauffahrt Bovert der A57 (Richtung Köln oder Krefeld) ermöglichen. Davon würden besonders Anwohner des Neubaugebiets Strümper Busch profitieren.

Doch es kristallisieren sich zwei Problemzonen heraus: Zum einen soll die K9n auch an den Mönkesweg angeschlossen werden. Das würde mehr Verkehr für die Tempo-30-Zone am Meerbusch Gymnasium bedeuten. "Wir halten das für zumutbar", sagt Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock. Doch haben die Anwohner rund um den Mönkesweg schon beim Streit um den Strümper Sportplatz bewiesen, dass sie ihre Interessen durchaus vehement vertreten können.

Schwierigkeiten könnte es auch im südlichen Abschnitt geben. Die neue Kreisstraße folgt dort (parallel zur Autobahn) ein Stück dem Ivangsweg und trifft dann auf die Meerbuscher Straße. Da wegen der Autobahn kaum Platz zur Verfügung steht, wird sie nur wenige Meter an einem ehemaligen Bauernhof vorbei führen, der heute als Gewerbeobjekt genutzt wird. Nachdem die Stadt für das Planungsrecht gesorgt und die Grundstücke in Besitz genommen hat, ist der Rhein-Kreis am Zug. Er finanziert und baut die Straße, wobei drei Viertel des Betrags als Landes-/Bundeszuschüsse eingeplant sind.

Aufwendigstes Bauwerk auf der Strecke wird eine 1,2 Millionen Euro teure Brücke über die K-Bahn-Trasse. Die Autobahn 57 wird unterquert. Die Unterführung ist bereits vorhanden, der Landesbetrieb Straßenbau wird sich die Baukosten von etwa 900 000 Euro allerdings erstatten lassen.

Auf der sicheren Seite sind die Straßenbauer offenbar beim Thema Naturschutz. Inzwischen liegt ein Umweltgutachten vor, das Auskunft über geschützte Arten gibt, die auf der künftigen Trasse leben. "Das Gutachten wird kein Hindernis sein", sagt Hüchtebrock. Bei der Stadt rechnet man nun mit einem Baubeginn im Jahr 2013.

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19.11.2015 10:41