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Ilverich

Im Jahr 904 wird Ilverich damals als Elfriche erstmals erwähnt. Der Name beruht wahrscheinlich nach dem Gründer oder einem Bewohner der Siedlung.

Archäologische Funde lassen darauf deuten , dass es in Ilverich bereits zur Römerzeit einen Gutshof gegeben haben muss. Reste einer Fußbodenheizung und farbig bemalte Wandputzfragmente sowie Keramikgeschirr deuten darauf hin. Somit handelte es sich wohl um eine luxuriös ausgestattete Villa.

Am Rand einer ca. 6,5 km langen Altrheinschlinge gelegen, hat Ilverich mit seinen knapp 700 Einwohnern wie kein anderer Stadtteil seine einstige Siedlungsstruktur als Straßendorf behalten. So findet man noch überall am Straßenrand Höfe, die an die guten alten Zeiten erinnern.

Im Umfeld der Gemeinde Ilverich hat sich ein wunderschönes, weiträumiges Natur- und Landschaftsschutzgebiet erhalten, dass mit seinen von Pappeln gesäumten Weiden und Entwässerungsgräben noch heute einen Eindruck von der einstigen niederrheinischen Kulturlandschaft vermittelt.

1804 ersteigerte Heinrich Aretz für 37.500 Franken den Münkshof (Ridders-Wolf)

Erst der 1890 fertiggestellte Deich brachte für Ilverich einen gewissen Schutz vor dem regelmäßig den Ort überflutenden Hochwasser des Rheins. Eines der größten Hochwasser jüngerer Zeit ist für das Jahr 1920 überliefert. Der Bruch des Deiches auf einer Länge von 70m zwischen Ilverich und Büderich führte zu einer weiträumigen Überschwemmung der Rheingemeinden.

Anton Bücker war damals der letzte Kuhhirte Ilverichs, welcher mit 13 Jahren verstarb.

Mit dem Bau der Schule (Obere Straße 24) im Jahr 1827 wurde das erste und bis heute einzige öffentliche Gebäude im Ort errichtet, sodass die Ilvericher Kinder nun nicht mehr den weiten Weg nach Lank auf sich nehmen mussten. Der Schulbetrieb wurde 1968 eingestellt, so dass die Kinder wieder nach Lank müssen. Das Gebäude beheimatet heute eine Firma.

Aufmerksam auf die wirklich herrliche Natur in und um Ilverich wurde man in den letzten Jahren vermehrt, als es um die Pläne zum Bau der Verlängerung der A44 mit Brücke über den Rhein ging. Inzwischen ist eine Lösung gefunden worden und befindet sich derzeit im Bau: Die Verbindungsstraße nach Strümp/Büderich und die Altrheinschlinge werden untertunnelt, so dass die Natur eine Überlebenschance bekommt.

Wohnen, wo einst Beuys seine Kunst zeigte

Ein Haus in Ilverich geht mit der Zeit: Erst Schule, später Galerie, dann Agenturstandort und schließlich reines Wohnhaus. Jetzt beginnt ein neues Kapitel.
Wenn historisches Gemäuer reden könnte, die Alte Schule in Ilverich hätte viel zu erzählen. In dem 1829 fertig gestellten Haus wurde gelehrt, Kunst ausgestellt, im Internet gesurft und gewohnt. Inzwischen wird das Gebäude auf dem Immobilienmarkt zum Verkauf angeboten. Für 950 000 Euro kann man sein Wohnzimmer dort einrichten, wo früher der Lanker Lehrer Joseph Schütz an die Tafel bat, Joseph Beuys seine ausgefallenen Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentierte oder die Internet-Agentur Marketing-Factory Online-Dienste anbot.

Die Geschichte des Hauses begann 1827, als die Gemeinde Ilverich beschloss, eine Schule bauen zu lassen. Zuvor wurden die Kinder vom Dorfschuster in dessen Werkstatt unterrichtet. Ein Lehrer lebte für die damalige Zeit gar nicht mal so schlecht. Er erhielt ein Gehalt von 130 Talern, von jedem Kind monatlich drei Silbergroschen Schulgeld und zusätzlich sechs Pfennig für Federn und Tinte. Darüber hinaus war er die Hauptperson im Ort, die vor allen wichtigen Entscheidungen konsultiert wurde. Jakob Paschmanns war der letzte Pädagoge in Ilverich, von 1935 bis zur Auflösung der einklassigen Schule 1966 lehrte er Kinder das ABC.

Bereits 1859 wurde auf dem Schulhaus eine Glocke errichtet, Dachreiter und Glocke spendierten Junggesellen aus dem Ort. Jeden Morgen um 11 Uhr ließ der Lehrer läuten, um den Feldarbeitern die Mittagspause anzukündigen. Außerdem wurde die Glocke betätigt, wenn ein Ilvericher zu Grabe getragen wurde und zwar so lange, bis der Leichenzug mit dem Sarg auf dem Weg zum Lanker Friedhof Ilvericher Gebiet auch wirklich verlassen hatte. Die Kinder mussten während dieser Zeit den Rosenkranz beten.

1969 fiel den Kaarstern Angela und Wolfgang Paul eine Zeitungsannonce ins Auge: "Schule zu verkaufen", stand da zu lesen. Das Paar plante, eine Kunstgalerie ganz nach seinen Wünschen zu eröffnen, und das hätte der geeignete Ort dafür sein können. Wolfgang Paul überzeugte die Gemeindeväter mit seinem Konzept und durfte das denkmalgeschützte Schulgebäude erwerben. Natürlich stieß der Kunstliebhaber fast ausnahmslos auf Skepsis: Eine Galerie in einem "von Gott verlassenen" Dörfchen mit kaum 400 Einwohnern weit ab vom Schuss das konnte doch nicht gut gehen.

Aber es klappte. Nach einem Jahr Umbauzeit für Ausstellungsfläche und Privatwohnung fand 1970 die Eröffnung der Galerie mit Arbeiten von Erich Bödecker statt. Alle zwei Monate wurden neue, qualitativ hochwertige Arbeiten zeitgenössischer Realisten gezeigt. Und die Besucherzahl wuchs stetig. Kein Wunder, bei so klangvollen Namen wie Tomi Ungerer, Kurt Mühlenhaupt, Janosch, Günter Grass oder Markus Lüpertz. Nicht zu vergessen Joseph Beuys, der allein zehnmal in der Galerie Ilverich ausstellte und mit den Pauls eng befreundet war.

Während dieser Zeit entstand auf dem Feld hinter der Galerie auch der "Krümpelmarkt", ein Trödelmarkt unter Mitwirkung von Artisten und Musikern, der in seiner Blüte bis zu 10 000 Menschen anlockte zu viel für das kleine Ilverich. Der Verkehr brach zusammen, 1974 schob die Polizei dem bunten Treiben einen Riegel vor.

1996 gaben Angela und Wolfgang Paul nach 160 Ausstellungen die Galerie Ilverich auf.

Nächster Bewohner der Alten Schule war 1997 die aufstrebende Internet-Firma Marketing-Factory, die trotz umfangreicher Restaurierung vor dem Einzug räumlich schon bald an Grenzen stieß und ihren Unternehmenssitz in die Alte Seilerei nach Osterath verlegte. 2002 kaufte die inzwischen als Landhaus-Villa angepriesene Immobilie ein amerikanisches Ärzte-Ehepaar, das bis heute dort mit drei Kindern und einem Au-pair-Mädchen in sieben Zimmern auf 366 Quadratmetern wohnt.

"Doch die jetzigen Eigentümer wollten das Haus gerne um 150 Quadratmeter erweitern", erklärt Immobilienmakler Dirk Becker. Eine entsprechende Baugenehmigung lag schon vor, da fand das Paar ein noch besser geeignetes Objekt in der Nähe der amerikanischen Schule in Düsseldorf. Jetzt sucht Becker nach einem neuen Käufer, der die Nachfolge von Lehrer Schütz oder Galerist Paul antritt. Damit die Alte Schule in Zukunft noch viele weitere Geschichten erzählen kann.

Foto :  1972 Stadtarchiv

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19.09.2019 16:00