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Der Stadtteil Strümp leitet seinen Namen vermutlich seit dem 11. Jahrhundert von dem Bachlauf "Strempe" ab, der noch heute den Ort durchzieht.
69 n. Chr. Die germanischen Bataver vernichten zwei römische Legionen im Raum Strümp/Lank
Teile einer frühmittelalterlichen Siedlung wurden 1990/91 ergraben. Auf etwa 180 x 70 m Fläche konnten etwa 20 Grubenhäuser, mehrere Speicherbauten und drei Brunnen nachgewiesen werden, während die eigentlichen Wohnbauten nicht mehr erhalten waren. Die Funde setzen Ende des 5. Jahrhunderts ein und dauern bis mindestens in das frühe 8. Jahrhundert. Zum Jahr 1090/1120 wird Strümp als Streimpeche erstmals in den Schriftquellen erwähnt.
1348 urkundlich als Strempke oder Strömp erwähnt, war es im Hochmittelalter eine Honschaft.
1794 bei der Verwaltungsreform der Franzosen zur Mairie erhoben.
1815 wurde Strümp eine preußische Gemeinde.
Der Stadtteil Strümp leitet seinen Namen vermutlich von dem Bachlauf "Strempe" ab, der noch heute den Ort durchzieht.
In der Mitte des 17. Jh. bestand Strümp doch im wesentlichen aus Einzelhofanlagen, ohne dass sich ein Dorfkern herausgebildet hätte. Lediglich im Bereich der Xantener Straße ist eine Verdichtung der Bebauung ab dem 19. Jh. auszumachen.
Den geistigen Mittelpunkt des Dorfes bildete lange Zeit die Kapelle St. Amandus und St. Vedastus, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Obwohl Strümp kirchlich zu Lank gehörte, bemühten sich die stolzen Strümper sehr, ihre Eigenständigkeit als Pfarrgemeinde zu erlangen bzw. zu bewahren. Die Kapelle wurde 1888 wegen Baufälligkeit und Blitzschlag vom Baumeister Vincenz Statz neu errichtet, dann aber im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Ab 1961 wurde sie daher durch eine neue, deutlich größere Kirche ersetzt, die St. Franziskus geweiht ist.
Der Ort selbst gliedert sich grob in den Ortskern an der Xantener Straße und die etwas außerhalb gelegenen Siedlungen Schürkesfeld (Richtung Bösinghoven) und Rottfeld / Strümper Busch (Richtung Osterath), sowie einige einzeln liegende Bauernhöfe.
Im Norden und Osten durchschneiden die Autobahnen 44 und 57 die Strümper Gemarkung.
Das gesamte Ortsgebiet liegt auf einer Flussterrasse des Niederrheines (Niederrheinische Bucht) und ist sehr flach. Der sogenannte „Strümper Berg“ ist kaum merklich höher als das Umland.
Östlich und südöstlich von Strümp erstrecken sich bis zum Rhein ausgedehnte Felder und Wiesen. Die landwirtschaftlichen Wege sind vielfach befestigt und laden zum Spazierengehen, Radfahren oder Inline-Skaten ein. Das Naturschutzgebiet Altrheinschlinge Ilvericher Bruch ist Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und dient als Rückhalteraum für mögliche Rhein-Hochwasser.
Rund um Strümp finden sich außerdem einige größere Waldgebiete (vielfach feuchte Bruchwälder): Der Strümper Busch im Süden, der Lanker Bruch im Nordosten und der Herrenbusch im Nordwesten (zu Schloss Pesch).
Das 1947 entworfene Strümper Wappen wurde niemals bei der Deutschen Zentralstelle für Heraldik eingetragen und ist – da Strümp keine eigenständige Gemeinde ist – bis heute nicht offiziell. Dennoch wird es von vielen Strümpern, vor allem vom Heimat- und Schützenverein, als das ihre bewahrt und gezeigt, u. a. an der Spitze eines Maibaumes, der ganzjährig auf dem Strümper Marktplatz steht.
Blasonierung: Das Wappen ist halbgespalten und geteilt, zeigt im ersten Feld eine grüne Eiche auf blauem Grund (für den Waldreichtum der Region) mit Stern und Mond (für die keltischen Siedler der Frühzeit), im zweiten Feld ein rotes Pferd und eine rotes Rind (für die am Ort übliche Viehzucht) auf grünem Grund mit einer Sonne. Der Schildfuß ist durch ein blaues Wellenband (für den o. g. Bach Strempe) schräg weiß und rot geteilt und zeigt vorn eine Kornähre (für die fruchtbaren Felder um Strümp), hinten ein Rad und einen Hammer (für das Strümper Handwerk).
Bis 1953 war die Einwohnerzahl auf etwa 900 angestiegen. Seit den 1960er Jahren wandelte sich Strümp zu einem typischen Wohnort. In großem Umfang wurden Wohnbaugebiete ausgewiesen, der Großteil der Bewohner pendelt aber zur Arbeit nach Düsseldorf, Krefeld oder in den weiteren Rhein-Ruhr-Raum. Sukzessive entstand auch etwas Einzelhandel und Kleingewerbe.
Die Tankstelle an der Xantener Straße diente bereits mehrfach als Filmkulisse.
Zur Geschichte der Kapellengemeinde St. Amandus und Vedastus
in Meerbusch-Strümp (Kurzfassung)
Von Fritz Winkels
Das
Patronat der hl. Amandus und Vedastus reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Der
Ursprung der ersten Kapelle von Strümp wird in das 12. Jh. datiert.
1639 fand eine grundlegende Renovierung dieser Kapelle und der Anbau eines
Schulhauses mit Lehrer- und Küsterwohnung statt. Strümp zählte im Jahre 1670
244 und 1885 514 Einwohner. Die Kirche war der Mittelpunkt des Streudorfes.
Der Kapelle lag ursprünglich keine Stiftung zugrunde, so dass sie eine
Leutekirche war, in der Wanderpriester das Messopfer feierten. Ein Benefizium,
das aus Besitz und Leistungen bestand, gab es seit Beginn des 16. Jh.s und von
da ab verfügt Strümp über einen Vikar, dessen Aufgabe es war, wöchentlich 2
Messen zu lesen - alle übrigen Gottesdienste fanden in der Pfarrkirche in Lank
statt - und den Kindern Unterricht zu erteilen. Der Lanker Pfarrer R. Stipper
(1622-1630) war 1631 Vikar in Strümp und der Lanker Pfarrer Atzerath (1652-1666)
war 1660 auch Vikar in Strümp.
Auf ihre Kapelle waren die Strümper immer sehr stolz und sie haben keine Mühe gescheut, eine eigenständige Kapellengemeinde und selbständige Pfarre zu werden. Hier gab es einige Anstrengungen.
Hinweisen will ich auf die Schlüsselgeschichte von 1725,
die Auswirkungen der Säkularisierung (1804) auf das Kapellenvermögen
die Bestrebungen zur Errichtung eines eigenen Rektoratsgebäudes (1855-1869)
Bestrebungen zur Selbstverwaltung (1892/93)
Erneuter Antrag auf Errichtung einer selbständigen Kapellengemeinde 1924
Erneute Selbständigkeitsbestrebungen von 1932
Verselbständigung der Rektorate im Finanzverband mit der Pfarre Lank am 04.09.1945.
Am 19. März 1964 wird das Rektorat in Strümp aus der Pfarre St. Stephanus in Lank ausgepfarrt und zur Pfarre erhoben.
Der
Unterhalt der Kapelle oblag den Gemeindemitgliedern und erfolgte auf folgende
Weise:
Die Kapelle erhielt von den Gemeindemitgliedern Stiftungen in Form von Geld,
Land, Gebäuden, Einzelgegenständen (z.B. Bilder, Altarfiguren, Glocken) oder
regelmäßigen Warenlieferungen wie z.B. Wachs und Öl.
Aus den Erträgen des Kapellenfonds mussten der Rektor, der Küster und
Orgelspieler, evtl. ein Lehrer, die Ausstattung der Kapelle, Paramente usw.
bezahlt werden. Die Kapellengemeinde Strümp zählte über mehrere Generationen
hinweg ca. 350 Seelen.
Die Besetzung der Vikarie erfolgte durch Wahl. Wahlberechtigt waren alle
Gemeindemitglieder. Der gewählte Vikar wurde dann dem Pfarrer von Lank
präsentiert und dieser nahm die Investitur vor.
Von 1529 bis 1964 waren 30 Vikare um das Seelenheil der Strümper bemüht. Von
diesen Vikaren waren im 17. Jh. 3 gleichzeitig auch Pfarrer in Lank, mehrere
auch dort Vikar. Bis zum Ende des 18. Jh. betreuten die Vikare bzw. Rektoren
seelsorgerisch auch die Gläubigen von Ossum. Des weiteren oblag ihnen die
Aufsicht über den Schulunterricht, die Katechese für Jugendliche und Erwachsene
im Zusammenhang mit der Andacht am Sonntagnachmittag in der Pfarrkirche in Lank.
Die Beerdigungen und die Totenmessen der verstorbenen Strümper fanden in Lank
statt.
Strümp
zählte 1855 500 Einwohner, alle katholisch. In gleichen Jahr stellte der
Kapellenvorstand über den Pfarrer Hoch in Lank den Antrag, mehr kirchliche
Dienste zur Kapelle nach Strümp zu verlegen und bat gleichzeitig um die
Genehmigung für den Bau eines Rektorates und dafür eine Schenkung von 1300 Tl
annehmen zu dürfen. Das Benefizium von 1804 war nicht an die Kirche
zurückgegeben worden, also gab es unter Pfarrer Hoch (bis 1866) keine
Genehmigung zur Errichtung eines Rektoratsgebäudes.
Pfarrer Hochs Nachfolger sah die Sache anders. Am 30.09.1869 wurde das in 9
Monaten errichtete Rektoratsgebäude vom in Strümp residierenden Vikar Hermann
Löser bezogen. Bis zu dessen Tod (1885) erhöhten sich die Stiftungen um 10 mit
einer Summe von 2705 Tl. Mit dem Geld der Stiftungen wurde Ackerland gekauft
und die für 4 % auf 9 Jahre verpachtet. Die Gesamtpacht betrug 109 Tl – ein
Vikargehalt.
Mit der Durchführung der Säkularisation kirchlichen Besitzes (1804) durch die französische Verwaltung sollte das Kapellenbenefizium von 28 Morgen Land verkauft werden. Der Maire (Bürgermeister) W.H. Cames verhinderte dies, in dem er der französischen Verwaltung erklärte, dass das Benefizium zum Schulfond gehöre. Diese Einlassung wurde von der französischen Verwaltung akzeptiert, so dass der Gemeindeverwaltung die Nutznießung des Benefiziums (28 Morgen) und des Schulfonds (15 Morgen), zusammen 43 Morgen, zuflossen. Der Vikar erhielt von der französischen Verwaltung - wie seit 1804 üblich - kein Gehalt, er wurde von der Gemeinde weiter unterhalten.
Die auf
504 Seelen angewachsene Rektoratsgemeinde fand 1885 in der Kapelle keinen Platz
mehr, dazu war das Gemäuer extrem feucht. Man entschied sich zum Bau einer neuen
Kapelle und das während des Kulturkampfes (1870-1890). Die neue Kapelle sollte
100 Sitzplätze haben. 1888 begann der Kölner Dombaumeister Vinzens Stats mit dem
Neubau. Im Mai 1888 konnte Dechant Lefranc aus Krefeld den Grundstein legen, am
26.11.1888 fand die Einweihung der Kapelle durch den Dechanten statt, die
Konsekrierung vollzog am 14. Oktober 1892 der Kölner Bischof Antonius Fischer.
Die alte Kapelle, in die noch am 22.09.1889 der Blitz eingeschlagen war, wurde
auf Drängen des Amtsbürgermeisters im Dezember 1892 abgerissen.
Das rege Dorfleben der sehr selbstbewussten Strümper spielte sich im
Kirchenbereich ab. Im Oktober 1909 genehmigte der Generalvikar der Erzdiözese
Köln die zu taufenden Kinder (jährlich ca. 30) in der Rektoratskapelle zu
taufen und nicht in Lank, dafür verlangte Dechant Gonella den jährlichen
Lohnausfall für den Küster (15M) von den Strümpern.
Diese
waren zur Zahlung aber nicht bereit. Ab 1913 aber durften sie in Strümp taufen.
Die Osterkommunion durfte ab 1910 und die Erstkommunion ab 1911 in Strümp
empfangen werden. 1912 gründete Rektor Hoppe den Jünglingsverein und 1913 den
Amandusverein.
Den Grundstock von 400 Mark für ein Versammlungshaus legte 1913 Rektor Hoppe.
Der Amandusverein versprach 650 M. So stellte Rektor Hoppe 1914 ein Gesuch an
den Kirchenvorstand in Lank zum Bau eines Vereinshauses. In diesem Gesuch heißt
es u.a.: „Der Unterzeichnete ist genötigt, bei allen Veranstaltungen des
Jünglingsvereins das Wirtshaus aufzusuchen. Wenn auch nach Abmachung Trinkzwang
ausgeschlossen ist, so führt der Wirtschaftsbesuch doch zu großen Missständen...
.
1915
wurde das Vereinshaus gebaut. Seit 1916 war das Vereinshaus allgemeiner
Treffpunkt für Sportübungen, Gesellschaftsspiele, Theaterproben, Gesangstunden
usw.
Die Markus- bzw. Bittprozession zog in Strümp erstmals 1925. 1927 wurde das
„Ewige Gebet“ in Strümp gehalten, 1929 spendete Weihbischof Sträter 63 Strümpern
in Strümp das Sakrament der Firmung. 1931, während der „Kampfzeit“, gründete
Rektor Wolf den Arbeiterverein, denn Ende der 20er Jahre waren manche
Landarbeiter zur Industrie nach Düsseldorf gewechselt, um mehr Bargeld zu
verdienen. Der Arbeiterverein wurde 1941 durch die Gestapo aufgelöst. Die erste
Strümper Fronleichnamsprozession, an der alle Strümper teilgenommen haben
sollen, d.h. ca. 600 von 650 Personen, führte 1933 Pfarrrektor Schmitz ein.
Am
09.07.1934 konnte der Weihbischof und Generalvikar Hermann Josef Sträter wieder
einige Strümper firmen. Bei dieser Rektoratsvisitation stellte sich heraus, dass
sonntags 455 Gläubige die hl. Messe besuchten, zur sonntäglichen Christenlehre
alle Schulkinder und fast alle schulentlassenen Jugendlichen kamen; der Besuch
durch die Erwachsenen aber zu wünschen übrig ließ.
Das rege Leben in der Jünglings- und Frauenkongregation wurde besonders
hervorgehoben, doch beklagte Rektor Schmitz, dass es im Rektoratshaus in Strümp
Nr. 81 weder eine Wasserleitung, noch Gas, noch ein Bad gebe und die Toiletten
draußen im Hof seien, und diese würden auch von den Besuchern des Vereinshauses
benutzt.
Rektor
Theodor Marxen (1934-1949 in Strümp) wirkte in dieser politisch brisanten Zeit
mehr im engen Kapellenbereich und durch direkte Familienkontakte. Lautes Tun und
aufregende Predigten waren nicht seine Sache. Er vertraute auf die Hilfe Gottes
durch Gebete mit der ganzen Gemeinde in der Kapelle.
Die Aktivitäten in der Gemeinde erkennt man daran, dass z.B. 1935 der
Amandusverein die Schenkung der Bilder des „Fugelschen Kreuzweges“ organisierte
und 1937 eine Boromäusbücherei eingerichtet wurde, dazu verschönerte im gleichen
Jahr der Gesangverein „Einigkeit“ den Festgottesdienst. 1938 wurde in Kapelle
und Vereinshaus eine Luftheizung eingebaut, und erstmals benutzte man für die
Kevelaerwallfahrt einen Omnibus.
Den hohen Festtagen gingen meist Einkehrtage voraus. 1940 fanden im Vereinshaus
Exerzitien für die Männer statt. Es war das erste Mal, dass die Männer einen
Einkehrtag hielten. Dass in der Luft liegende „große Sterben auf den
Schlachtfeldern“ schien dazu bewogen zu haben. 1941 zählte Strümp 663
Katholiken. 1942 waren schon 6 Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren als Soldaten
gefallen, bis Mai 1945 fielen noch weitere 12 Strümper Soldaten.
Eine
Betreuung von polnischen und französischen Kriegsgefangenen wurde Rektor Marxen
1940 verboten. Er durfte im Saal von Wirtz Am Buschend bei den dort
untergebrachten Kriegsgefangenen monatlich einmal eine hl. Messe lesen.
Vor dem Beginn des Westfeldzuges (10.05.1940) wurde das Leben durch
einquartierte Soldaten (aus Sachsen stammend – also Ungläubige), die manchen
Strümper Mädchen gefielen, sehr unruhig. Eine schwere Flakbatterie war 1942 im
Schürkesfeld stationiert; dennoch wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Mai 1944
die Kapelle durch Brandbomben getroffen. Die zerstörten Fenster wurden in der
unteren Hälfte zugemauert, der Rest mit Drahtglas verschlossen.
Den größten Schaden für die Kapelle gab es am 02.03.1945 durch ein
Artillerieduell zwischen deutschen und amerikanischen Batterien. Eine Granate
traf den Chor der Kapelle, durchschlug das Gewölbe und riss das Gemäuer auf. Der
Kirchturm wurde zerschossen und hing seitlich über – es blieb der „Strümper Tömp“.
Dem Rektor Marxen durchschlug der Granatboden eines Artilleriegeschosses
Handfläche und Handwurzel der linken Hand.
Der
Krieg brachte einschneidende Maßnahmen für das Rektorat. In öffentlichen Schulen
durfte kein Religionsunterricht mehr erteilt werden, aus den Schulen wurden die
Kreuze entfernt, Läuteverbot wurde verhängt. Nach dem Sieg über Polen durfte
zwischen 08.00h und 18.00h geläutet werden. Die Lampen in den Kirchen wurden
verdunkelt, so dass nachts kein Licht nach außen dringen konnte. Rektor Marxen
fühlte sich den Strümper Soldaten sehr verbunden. Monatlich versuchte er ihnen
einen Gruß zu schicken. Diese Geste wurde ihm 1940 verboten.
Anfang 1940 wurden die 1932 gestifteten 2 Glocken beschlagnahmt. Strümp sah sie
nie wieder.
Das
Kriegsende nahm die Angst durch Bomben und Granaten zu Schaden zu kommen. Der
Lebensraum aber wurde enger und bedrückender. Die im Krieg ausgebombte und nach
Mitteldeutschland evakuierte Stadtbevölkerung kehrte heim und wurde in noch
vorhandenem Wohnraum z.T. auf dem Land eingewiesen. Der Wohnraum war
zwangsbewirtschaftet. Hinzu kam, dass Soldaten zu ihren Familien zurückkehrten.
Die wieder instandgesetzte Kapelle blieb Mittelpunkt örtlichen Lebens. Pfingsten
1945 war das Fest der Freude. Die Fronleichnamsprozession gestaltete sich zu
einer großen Kundgebung. Am 19. August fand ein „Männersonntag“ für die 24
heimgekehrten Soldaten statt. In der Schule wurden die Kreuze wieder aufgehängt,
die man im Vereinshaus vor dem Zugriff der Gestapo gerettet hatte.
Aus Brückenfelde, Kreis Breslau, im Mai 1946 vertriebene Schwestern der
Kongregation der hl. Elisabeth richteten im August 1946 in leeren
Ökonomiegebäuden des Schloss Pesch ein Altenheim für 30 Personen ein. Die
Einrichtungsgegenstände waren Spenden aus den Dörfern der Amtsgemeinde Lank.
Spannungen zwischen dem Schlossherren und den Schwestern konnten nicht
ausgeräumt werden, so dass das Altenheim im Juni 1953 wegen ungenügender
sanitärer Anlagen wieder geschlossen wurde.
Am 28.03.1949 wurde Franz-Josef Wohl, Pfarrer und Priester der Erzdiözese Breslau, Rektor in Strümp, Pfarre Lank, Dekanat Krefeld-Ost, Bestellter außerordentlicher Beichtvater (Spiritual) für die Schwestern am 16. Mai 1949 Seelsorger für die Ostvertriebenen in der Diözese Aachen. Pfarrer Wohl übernahm 42-jährig das Rektorat Strümp. Die Kapelle und das Kapellenumfeld wurden begutachtet und alle Familien Strümps besucht. Aus dem Erlebten entwickelte sich sein Lebensprogramm. Dass hierbei in den folgenden Jahren den alten Strümpern manches Liebgewonnene etwas zu kurz kam, blieb nicht aus, ging es Pfr. Wohl doch darum, Menschen in Not zu helfen und die durch umfangreiche Baumaßnahmen bedingte neue Situation zu beachten. Verstreut in Strümp liegende Kirchengrundstücke versuchte er durch Tausch zu Bauland zu machen und Neubauten für vom Staat geförderte Vertriebene im Rahmen der Familienzusammenführung zu ermöglichen. Es waren dies u.a. Baumaßnahmen an der Buschstraße, am Mönkesweg, im Rottfeld, am Lönsweg, und Am Lierzfeld. Pfr. Wohl begann den 09.30h-Sonntagsgottesdienst mit dem „Asperges me...“ . Durch den Mittelgang der Kapelle musste er sich einen Weg bahnen und bei der Segnung geizte er nicht mit Weihwasser und sah dann auch seine frommen „Schäflein“.
Nach
der Fronleichnamsprozession am 12.06.1952 fand die Nachkriegs - Neu –
Gründungsversammlung des Heimat- und Schützenvereins Strümp 1865 statt. Dieser
Termin der Generalversammlung des Heimat- und Schützenvereins Strümp 1865 - nach
der Fronleichnamsprozession - ist bis heute beibehalten worden.
Der Auftakt des Vogelschießens und des Schützenfestes war in Strümp immer mit
einem Festgottesdienst verbunden, der bei trockenem Wetter draußen stattfand.
1953 zählte Strümp 900 Seelen. Die Kapelle fasste die zur Messe kommenden
Gläubigen schon lange nicht mehr. Aus dem Kirchenschiff von 16,2 Meter Länge und
6,75 Meter Breite erwuchsen manche Ungelegenheiten, so dass es zu Abwanderungen
in andere Kirchen kam. Eine Lösung der drängenden Kirchbauprobleme stand an. Im
August 1955 schreibt Pfr. Wohl an den Generalvikar in Aachen, dass der
Kirchenvorstand und Pfr. Euskirchen in Lank sich seiner Bitte um eine
Kirchenerweiterung angeschlossen hätten die Bauaufsicht des Generalvikariats
einen Situationsbericht verfasst hätte, die derzeitige Seelenzahl des Rektorates
auf 1050 angewachsen sei das Kulturamt der Verwaltungsgemeinde für die
Errichtung eines Erweiterungsbaues einen Betrag von DM 7000,- zugesagt hätten,
wenn innerhalb von 2 Jahren mit dem Erweiterungs- oder Neubau beginnen würde.
er einen Neubau für praktischer halte, da um die alte Kirche nicht mehr
genügend Platz vorhanden sei. Bauland stünde neben dem Pfarrhaus zur Verfügung.
Im Juli
1956 wurde vom Generalvikar eine Erweiterung der Kapelle in Aussicht gestellt.
Die Erweiterungsbaumaßnahme der Kirche sollte 1960 in Angriff genommen werden
und 220.000,- DM kosten. Die Erweiterungsbaumaßnahme fand aber nicht statt, da
der Entwurf der Architekten Schöningh und Nagel vom Generalvikar für ungeeignet
erklärt wurde. Es kam ein Kirchenneubau ins Gespräch.
Der Kirchenvorstand in Lank beschloss am 17.01.1961 den Beginn des Kirchneubaus
in Strümp nach den neuen Plänen und beauftragte den Architekten Schöningh mit
der weiteren Durchführung des Projektes. Die Gesamtkosten des Kirchenbaus wurden
auf 420.000,-DM festgesetzt. Auf Anordnung des Bistums wurde die 1888 von
Vinzens Stats gebaute Kapelle abgerissen.
Für die Dauer von 1 ½ Jahren mussten die Strümper mit einer Notkirche, dem
Vereinshaus, vorliebnehmen. An den Hohen Festtagen zelebrierte Pfr. Wohl die
Messen im Treppenhaus der Schule.
Am 10. Juli 1957 feierte Pfr. Wohl sein 25-jähriges Priesterjubiläum, Grund für
ein Dorffest. Die Gemeinde überraschte ihren Pfarrer mit dem Geschenk einer
Glocke. In einem festlichen Zug durch die Gemeinde zog man zu einem feierlichen
Hochamt in die Kapelle. Die Zahl der Gratulanten war groß. 1960 schenkte der
Bauer Ludwig Bommers der Gemeinde auch eine Glocke. Am 06. Oktober 1963 weihte
Dechant Kaiser die vierte Glocke.
Der
Kirchneubau (Beginn August 1961) ging in der Bauhochkonjunkturzeit langsamer als
geplant vonstatten, dennoch konnte nach vielen Verhandlungen und Gesprächen am
12. März 1963 Weihbischof Buchkremer die Kirchweih vornehmen; vorher jedoch
waren auf Antrag des Pfarrers Franz-Josef Wohl die Rektoratspatrone Amandus und
Vedastus Nebenpatrone geworden und der hl. Franziskus von Assisi Patron.
Am 19. März 1964 erhob Diözesanbischof Dr. Pohlschneider das Rektorat zur
selbständigen Pfarre. Nach vielen Jahren hatten die Strümper ihr Ziel erreicht.
Sie waren nun eine eigene Pfarre und unabhängig von der Pfarre St. Stephanus in
Lank.
Die Innenausstattung besorgte das Rektorat durch Spenden selbst. Genannt seien
hier die vom Strümper Künstler Karl Franke geschaffenen Werke: Das
Auferstehungskreuz, der Tabernakel, der Ambo, der hl. Franziskus, die
Einfassung des Marienbildes. Die Einfassung des Tabernakels schuf der Künstler
Michael Franke, ein Sohn Karl Frankes.
Der Kreuzweg ist ein Werk Egino Weinerts aus Köln. Das Marienbild, die Figur des
hl. Josef, das Vortragekreuz, die neugotischen Figuren (v. l. n. r.) Aloisius ,
Vedastus, Amandus, Katharina von Alexandrien stammen noch aus der Kapelle. Die
Marienfigur ist eine Holzschnittsarbeit des Südtiroler Künstlers Pfeifhofer aus
Sechsten im Pustertal.
Die
Fenster an der Westseite (Franziskus) und in der Taufkapelle schuf Prof.
Oberhoff von der Kunstakademie Wuppertal, die Fenster im Chorraum waren eine
Arbeit seiner Schüler.
Die Orgel baute die Fa. Karl Bach aus Aachen. Die Orgel hat zwei Manuale, 18
Register und eine elektrische Tastatur.
Es ist Pfarrer Wohls Verdienst den größten Teil dieser besonderen Werke für
unsere Kirche beschafft zu haben, wenn er ihre Lieferung bzw. ihren Einbau auch
nicht mehr erlebte. Nach einer zuwenig beachteten Grippe, denn mit 39 Grad
Fieber feierte er Weihnachten 1968 die Christmette, verstarb er am 02. Januar
1969 zweiundsechzigjährig plötzlich an Herzversagen. Einem unermüdlichen Leben
hatte Gott ein Ende gesetzt.
Zur Nachfolge von Pfr. Franz-Josef Wohl bestimmte Bischof Dr. Pohlschneider den
52-jährigen Pfarrer Leonhard Montué. Dessen Einführung in die Strümper Pfarre
durch Dechant Kaiser war am 23. März 1969. Strümp war Pfr. Montués erste
Pfarrstelle. Bürgermeister, Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und eine große
Zahl Gemeindemitglieder hießen ihn herzlich willkommen.
Wenn er
nicht krank war, hielt Pfr. Montué morgens in der Kirche die hl. Messe. Neben
der Übernahme der normalen täglichen Pfarrgeschäfte wurde Pfr. Montué auch von
den durch Pfr. Wohl eingeleiteten Maßnahmen in die Pflicht genommen.
Am 02. Nov. 1969 konnte die neue Orgel eingeweiht werden. Pater Waltram Roggisch
stellte sie mit dem 1. Satz des Orgelkonzertes in G-Allegro von Bach der
Gemeinde vor.
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Strümp, Josef Kohtes, stiftete seinen
Strümpern 10.000 qm Fläche zur Errichtung eines Friedhofes. Eine ausreichende
Grabfläche für die Pfarrer beider Konfessionen von Strümp sollte an bevorzugter
Stelle bereitgehalten werden und diese Reservierung kostenlos und durch
Grunddienstbarkeit gesichert sein. Die sterblichen Überreste des Pfarrers Wohl
waren die ersten, die nach der am 17. Okt. 1970 erfolgten Umbettungen im
Priestergrab auf dem neuen Friedhof in Strümp ihre endgültige Ruhestätte fanden.
Die feierliche Eröffnung des Friedhofes duch die kirchliche Weihehandlung
vollzog Pfr. Montué am 22. Nov. 1970. Das Priestergrab auf dem Friedhof in Lank
wurde nach der Umbettung des Pfrs. Wohl eingeebnet.
Um die
Finanzierung eines Kindergartens war Pfr. Wohl immer bemüht , er suchte Spender.
Bevor seine Bemühungen Erfolg zeigten, starb er. Im Mai 1969 nahm das
Kindergartenprojekt in einer Besprechung zwischen Pfr. Montué und dem Spender,
sowie dem Architekten Pfau, dem Kirchenvorstand und Vertretern der Gemeinde und
Amtsverwaltung Gestalt an. Die Eröffnung des Kindergartens fand am 15. Mai 1971
statt.
Im Nov. 1969 entschieden die Gläubigen durch Wahl den Zeitpunkt der
Sonntagsmessen. Seit dieser Zeit gibt es in Strümp die Vorabendmesse.
Pfr. Montué feierte hier am 20. Aug. 1972 unter Beteiligung des Klerus und
vieler Gläubigen sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Mit dem Geldbetrag, der ihm
übergeben wurde, kaufte er 5 Messgewänder und 12 Ministrantenbekleidungen.
Bischof Dr. Pohlschneider versetzte Pfr. Montué zum 31. Oktober 1974 in den
vorzeitigen Ruhestand.
Kaplan
Heribert Fassbender übernahm 34-jährig am 14. Sept. 1974 die hiesige Pfarre.
Vorher hatte er 7,5 Jahre an St. Katharina in Willich verantwortungsvoll seinen
Dienst verrichtet. Hier setzte er die Arbeit fort, er kümmerte sich besonders um
die älteren und kranken Mitchristen. Die Gottesdienstordnung änderte er so,
dass jeder Gelegenheit zum Besuch der Messe finden konnte. Für die Eltern mit
Kleinkindern richtete er während der Messzeit einen Babysitterdienst im
Kindergarten ein. Er rief zur Familienmesse und gestaltete die Jugendarbeit
lebendig mit Diskussionen, Tanz und Unterhaltung. Die Frauengemeinschaft und die
ältere Generation hatten je ihre monatliche Messe. 1975 startete die erste
Nachtwallfahrt der Jugend zur Irmgardiskapelle auf den Süchtelner Höhen und
danach die Nachtwallfahrt der Jugend nach Kevelaer. Sein Juwel war der
Jugendchor. Ab 1978 versorgte er als Dechant des Dekanates im Wechsel auch die
Rektorate Langst-Kierst, Ossum-Bösinghoven, Nierst und das Krankenhaus in Lank.
Das alles war zuviel.
Bis März 1989 stand auch in Strümp das Pfarrheim – ein Gesellschaftsmittelpunkt.
Der „Kapitän“ versuchte sein zu groß gewordenes Schiff zu versorgen.
Am 23. Februar 1999 verstarb er. Es fehlte ihm die Kraft sich gegen eine
plötzlich auftretende heimtückische Krankheit zu wehren. Er war ein Priester
voll tiefen Glaubens und Vertrauens auf Gottes Güte.
Von 1983 - 1987 trat er seine erste Kaplansstelle in der Pfarre St. Josef in Mönchengladbach-Hermges an.
Seine zweite Kaplansstelle trat er von 1987—1990 in der Pfarre St. Clemens in Nettetal-Kaldenkirchen an.
Seit 1990 ist er Pastor in der Pfarre St. Martin in Steinkirchen-Effeld und seit 1983 Dechant des Dekanates Wassenberg.
Seit dem 12.November 2000 hat Strümp einen neuen Pfarrer - Hermann Josef Schagen.
Herr Schagen wurde am 04.06.1955 in der Gemeinde der Franziskuspfarre in Geneicken-Rheydt geboren und besuchte dort die Grundschule. Nach seinem Abitur studierte er in Bonn und Würzburg. Nach seinem theologischen Abschluss trat er 1982 in das Aachener Priesterseminar ein. Am 24.09.1983 wurde er mit sechs weiteren Mitbrüdern im Aachener Dom zum Priester geweiht.
Alfons Schmitt - Erinnerungsspuren 2012 02 03 RP
Ein Pferdeopfer aus der merowingerzeitlichen Siedlung von Meerbusch-Strümp
Von Marcus Trier
Im Süden von Meerbusch-Strümp wurde 1991 eine Siedlung der Merowingerzeit untersucht. Innerhalb dieser Niederlassung konnte ein außergewöhnlicher Befund aufgedeckt werden. Es handelt sich um ein W-O ausgerichtetes Grubenhaus mit einer zugehörigen N-S-orientierten Pferdedeponierung im Ostteil des Baus. Folgt man dem archäologischen Befund, so wurde die Opfergrube ausgehoben, anschließend mit einer Lehmschicht ausgekleidet und danach erhitzt. Auf diese Weise entstand eine verziegelte Tonwanne, die zu einer in dieser Form sonst nicht in Strümp beobachteten hervorragenden Knochenerhaltung führte. Die Erhitzung der Grube erfolgte vor der Deponierung des Opfertiers, da sich an den Knochen keine Hitze- oder Feuerspuren fanden. Unmittelbar nördlich des Pferdes wurde eine Feuerstelle aus rot verziegeltem Lehm von 0,55 m Durchmesser dokumentiert.
Das Tier war geschlachtet und in sieben Teile zertrennt worden, die im Sehnenverband lagen. Der osteologischen Untersuchung des Skelettmaterials zufolge handelte es sich um einen 12- bis 13 jährigen Hengst, der mit 1,6 m ±5 cm Widerristhöhe auffallend groß war. Nachdem der Hengst zerteilt worden war, hat man die einzelnen Partien sorgfältig, aber ohne Rücksichtnahme auf anatomische Zusammenhänge in die Grube gelegt.
Die aufwendige Deponierung des Hengstes legt nahe, daß die Handlung auf rituellen Motiven basierte. Verständlich wird sie auf dem Hintergrund der überwiegend während der Kaiserzeit und älteren Merowingerzeit in Mittel- und vor allem Nordeuropa geübten Sitte der Pferdeopfer. Der Beleg aus Meerbusch-Strümp markiert hierbei die zeitlichen Ausläufer dieses Brauchtums. Es ist nicht wahrscheinlich, daß der Meerbuscher Befund als ein Bauopfer zu interpretieren ist, das auf einen Wohn- bzw. Wirtschaftshaus zu beziehen wäre. Vielmehr hat es den Anschein, daß das Grubenhaus im Zusammenhang mit der rituellen Tötung des Hengstes entstand. Der hierfür geschaffene Raum könnte daher als eine Art »cella memoria« zu bezeichnen sein. Denkt man an die nördlich des Pferdes erfaßte Feuerstelle, so entsteht der Eindruck, daß die etwas abseits der übrigen Bebauung stehende Konstruktion über einen längeren Zeitraum genutzt wurde.
Seniorenwohnpark Meerbusch und Altenheim Medina / Meridias
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